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Prozesswasseraufbereitung bei der Herstellung von Küchenarbeitsplatten der Lechner GmbH

Wer in der Küchenwelt zuhause ist, kennt Lechner. Seit Gründung des Unternehmens 1974 hat sich der Hersteller-Betrieb von Arbeitsplatten und Rückwänden für Küchen zu Deutschlands größtem Lieferanten für diese individuell prägenden Küchen-Module entwickelt.

Bereits zur Jahrtausendwende gab es beeindruckende Kennziffern: Erweiterung der Produktionsfläche auf 60.000 Quadratmeter, Erhöhung der Lagerkapazität im Versand auf 20.000 Küchenarbeitsplatten, Erhöhung der Laderampen von zehn auf fünfzehn. Das Unternehmen aus Rothenburg o. d. Tauber im Landkreis Ansbach liefert neben dem klassischen Laminat und Massivholz vor allem hochwertige Platten aus Naturstein, Glas und Keramik. Eigene Materialentwicklungen aus Mineralwerkstoffen oder als Quarzstein, dazu Materialkombinationen, auch bedruckt, lassen kaum Wünsche nach mehr Individualität im Küchenbereich offen. Lechner expandiert weiter, führt neue Technologien ein, erhöht seine Mitarbeiterzahl und ist sehr umwelt- und recyclingbewusst. Nicht nur mit einer Photovoltaikanlage im Dachbereich von 20.000 Quadratmetern, auch die vor kurzem vorgenommene Inbetriebnahme einer modernen und nach dem neuesten Stand der Technik ausgelegten Brauchwasser-Kreislaufführung für eine immense Frischwassereinsparung spricht hier eine umweltbewusste Sprache.

Die Anlage wurde vom baden-württembergischen Spezialisten für Prozesswasseraufbereitung Leiblein in Hardheim, unweit des Lechner-Standortes, konzipiert, hergestellt und in Betrieb genommen.

Impressionen

Hoher Produktionsausstoß, hohe ProzesswasserbelastungDie Vielzahl von angebotenen Materialien sowie deren Bearbeitung beim Plattenhersteller und der hohe Durchsatz an Platten spiegeln sich in Fertigungsstraßen mit alleine zwölf Bearbeitungsmaschinen wieder, die pro Stunde ca. 120 Kubikmeter Prozesswasser im Durchlauf haben. Das entspricht einer Wassermenge von 6 x 6 und gut 3 Metern Tiefe. Der Feststoffgehalt beträgt vier Tonnen pro Schicht. Da einige  Bearbeitungsmaschinen Innenkühlung benötigen, ist eine hohe Reinheit des aufbereiteten Prozesswassers mit nur noch 5 mg/l an Fremdstoffen erforderlich.

Prozesswasser-Reinigung mit System, von grob nach feinDie Aufbereitung des Prozesswassers durchläuft Filterstufen, die ihre Wirkung so dosiert entfalten, dass nach Durchlauf von vier Abscheidmodulen das gereinigte Wasser wieder dem Bearbeitungs-Prozess zur Verfügung steht. Dem Leiblein-Feststoffabscheider - zu  Beginn des Reinigungsprozesses – kommt die Abscheidung von groben Partikeln größer als 100 µm zu. Das Schmutzwasser, von oben in einen Behälter eingelassen, strömt nach unten. Von hier erfolgt eine  Umlenkung des Mediums und mit Führung über Lamellen steigt es wieder nach oben. Über ein Ablaufwehr gelangt es zur nächsten Filterstufe. Mit Durchströmung der Lamellen setzen sich die sedimentierbaren Partikel auf den Lamellen ab und rutschen nach unten in einen Schlammtrichter. Von dort fördert eine Schnecke den Schlamm nach oben über den Wasserspiegel, um von dort entsorgt zu werden. Die anschließende Filterstufe, der bekannte Leiblein-Lamellenklärer, arbeitet nach dem gleichen Prinzip, wobei hier zusätzlich bereits geringe Mengen an zugegebenen Flockungshilfsmitteln dem Wasser auch sehr kleine Trübstoffe entziehen. Die Flockenzugabe, die die Sedimentation beschleunigt, macht es möglich, mit einem kleineren Typ des Schrägklärers von nur 4 x 5 m Aufstellfläche auszukommen. Ein konventioneller Rundeindicker hätte hierfür ein Becken von 20 m Durchmesser benötigt. Trotz eines Durchsatzes von ca. 120 Kubikmetern/h Wasser bleibt die Zugabe von Flockungsmitteln gering (ca. 30 Prozent weniger als bei einem Rundeindicker). Die Konsistenz des eingedickten Schlamms lässt sich über eine Schlamm-Pegelmessung so einstellen, dass der nachgeschaltete Vakuumbandfilter sicher mit pumpfähigem Schlamm zu erreichen ist.

Die Frischwassereinsparung, ein hohes Plus für die UmweltDurch die modulare Erweiterungsmöglichkeit der Anlage kann der Betrieb jederzeit auf eine gesteigerte Wassermenge reagieren. Bereits in der jetzigen Auslegung beträgt die Frischwassereinsparung 90-95 Prozent. Je nach Verschmutzungsgrad, meistens durch Anhaftungen von Gestein, beträgt die Zuführungsquote von Frischwasser nur noch 5-10 Prozent, was auch durch das Restwasser des Schlamms bedingt ist.

Die Leiblein FlowSand-Filteranlage garantiert hohe WasserreinheitDie nachfolgend eingesetzte FlowSand-Filteranlage ermöglicht die sichere Reinigung mit Ablaufwerten unter 5 mg Reststoffe pro Liter. Der aufwärts durchströmte Raumfilter mit kontinuierlicher Filterbettreinigung arbeitet ohne Unterbrechung des Filtrationsprozesses; auf  Vorlagebecken, Spülpumpen, Pufferbecken und komplizierte Rückspültechniken kann verzichtet werden. Mittels Einsatz von Sand als Filtermedium und entsprechenden Strömungen lässt sich die gewünschte Reinigungswirkung sicher erzielen. Für die Behandlung und Aufbereitung des Schlamms aus dem Lamellenklärer wird zudem ein spezieller Vakuumbandfilter eingesetzt, dessen Endlos-Filterbänder aus Edelstahl den zugeführten Schlammteppich so entwässern, dass ein möglichst trockener Filterkuchen zurückbleibt.

Im Ergebnis auf Zukunft eingestelltDank großzügiger Auslegung des Volumens von Schmutzwasser- und Reinigungstanks sind auch Schwankungen in der Produktion aufzufangen. Die hohen Anforderungen an die Betriebssicherheit lassen auch den Wegfall verschiedener Pumpen zu. Das Konzept der modularen Erweiterungsmöglichkeit (Reinigungsleistung verdoppeln oder gar vervielfachen) sieht Lechner genauso positiv wie den geringen Installationsaufwand bei der Errichtung des Anlagekomplexes. Exakte Vorplanung, Vorfertigung und Montage auf vorbereitete Fundamente ließen die schnelle Integration der Leiblein-Filteranlage in das bestehende Produktionssystem von Lechner zu.

Redaktion: Klaus Bucher

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